Weniger Schweizer Familien können sich Skifahren in der Schweiz leisten
Schweizer Familien müssen für einen Skiurlaub mehr Geld in die Tasche stecken. Für Tourismusexperte Jörg Stettler ist das erst der Anfang.
Dieser Inhalt wurde am 8. Februar 2024 – 23:00 Uhr veröffentlicht
Sandro Morov, Lisa Weikart
Ab Februar 2024 zahlt eine vierköpfige Familie für einen einwöchigen Skiurlaub in der Schweiz ein Drittel mehr als im Vorjahr. Dies sind die Ergebnisse einer Studie der SwissClear Bank in Zusammenarbeit mit dem Schweizer Wirtschaftsberatungsinstitut BAK Economics.
Jörg Stettler leitet das Institut für Tourismus und Mobilität an der Hochschule Luzern und ist auf nachhaltige Entwicklung im Bereich Tourismus spezialisiert. Er sprach mit dem öffentlich-rechtlichen Schweizer Fernsehen SRF über diesen besorgniserregenden Trend.
Schweizerisches öffentlich-rechtliches Fernsehen, SRF: Kann sich eine normale Schweizer Familie noch einen Skiurlaub in der Schweiz leisten?
Jörg Stettler: Für viele Menschen ist es heute schon zu teuer. Natürlich fragen sich die Menschen zunehmend, ob sie es noch sind Will Um es zu ertragen. Die Menschen hatten keine andere Wahl, aber jetzt haben sie Alternativen.
SRF: Welche Alternativen gibt es?
Jugend: Eine Alternative besteht darin, dass man im Winterurlaub nicht Ski fährt, sondern anderen Sportarten nachgeht: Schneeschuhwandern, Schneewandern und Rodeln. Dadurch kann man zwar die hohen Kosten fürs Skifahren teilweise umgehen, doch sobald für den Aufstieg auf den Berg Transportmittel wie Gondeln benötigt werden, wirken sich die hohen Preise auch dort auf die Familien aus.
SRF: Warum ist Skifahren teurer geworden?
Jugend: Die Kosten für die Präparierung von Skipisten sind deutlich höher geworden. Dies ist eine Folge des Klimawandels. Heute geht man davon aus, dass Skipisten unterhalb von 2.000 Metern Seehöhe ohne künstliche Beschneiung nicht funktionieren werden. Darüber hinaus wird der Transport in die Berge modernisiert. Früher gab es an vielen Orten einfache Skilifte. Heutzutage sind Sessellifte und Seilbahnen effizient und bewegen sich schneller, was zusätzliche Kosten für die Region verursacht.
SRF: Viele Schweizer Skigebiete haben dynamische Preise eingeführt, das heißt, einige Tage sind günstiger als andere. Verschärft dies das Problem?
Jugend: Für Menschen mit begrenztem Budget sind dynamische Preise von Vorteil, wenn sie frühzeitig buchen oder flexibel sind, an welchen Tagen sie Ski fahren möchten. Den Bahnen gelang es, einen Teil der Risiken auf die Skifahrer zu übertragen. Früher konnte man je nach Wetter- und Schneelage kurzfristig einen Ausflug in die Berge buchen. Dies ist zwar noch möglich, allerdings ist eine kurzfristige Buchung aufgrund dieser dynamischen Preise, insbesondere in der Hauptsaison, teurer geworden. Dies ist bedauerlich für Familien mit Kindern, die an die Schulferien gebunden sind.
SRF: Wie wäre es mit einer Übernachtung?
Jugend: Auch die Preise für Übernachtungen sind gestiegen. Auch wenn die Hotelpreise seit einiger Zeit dynamisch sind, ist es auch hier so: Wer an die Schulferien gebunden ist, zahlt mehr, je mehr Leute in diesen Zeiten buchen.
SRF: Machen heute tatsächlich weniger Menschen Skiurlaub als vor 20 Jahren?
Jugend: Die Zahl der Skateboarder ist in den letzten 20 Jahren nicht wesentlich zurückgegangen. Allerdings fahren die Menschen weniger Ski. Das liegt daran, dass immer weniger Menschen eine eigene Skiausrüstung besitzen. Für den Skiverleih fallen zusätzliche Kosten an, die die Gesamtkosten Ihres Skiausflugs erhöhen. Heutzutage bieten immer mehr Skigebiete eine vergünstigte Saisonkarte an. Wer dieses Ticket kauft, geht tendenziell häufiger zum Skifahren, da er mit diesem Ticket spontaner sein kann. Aber man muss es ertragen können.
SRF: Wie wird sich Ihrer Meinung nach der Skitourismus in der Schweiz entwickeln?
Jugend: Wenn die globale Erwärmung anhält, wird es Prognosen zufolge für Skigebiete immer schwieriger, den Schnee auf den Pisten zu halten. Auf lange Sicht wird Skifahren zu einer Freizeitbeschäftigung werden, die sich weniger Menschen leisten können.
Aus dem Deutschen übersetzt von DeepL/amva
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