Vorfälle von Antisemitismus nehmen in der Schweiz zu, insbesondere im Internet
Jüdische Gruppen sagten am Dienstag, dass die Zahl der antisemitischen Vorfälle im Jahr 2022 um 6 % gestiegen sei, wobei die überwiegende Mehrheit von ihnen online stattfand.
Dieser Inhalt wurde am 28. Februar 2023 – 09:29 veröffentlicht
Keystone-SDA/Dos
Der Schweizerische Israelitische Gemeindebund und die Stiftung gegen Rassismus und Antisemitismus weisen in ihrem Jahresbericht auf 910 gemeldete Vorfälle im Jahr 2022 hin: 853 online, 57 in der physischen Welt.
Die Autoren des Berichts nannten speziell die Messaging-App Telegram als Hauptursache für Vorfälle. Sie sagen, dass „verschwörungsbesessene Subkulturen“ in der App besonders aktiv sind.
+ Geschichte des Antisemitismus in der Schweiz
Eine separate Studie, die am Montag von der CICAD-Gruppe veröffentlicht wurde, die sich speziell mit der Westschweiz befasste, kam zu einem ähnlichen Ergebnis: 75% der gemeldeten Online-Fälle traten auf Telegram auf, sagte diese Gruppe.
Hinter der hohen Zahl stecke ein Mangel an Moderation und Regeln für den Messaging-Dienst.
Bei Vorfällen in der Offline-Welt geht es vor allem um antisemitische Beleidigungen, Beleidigungen oder Graffiti.
epidemische Zunahme
Der Bericht vom Dienstag besagt, dass die Covid-19-Pandemie in den letzten Jahren zu antisemitischen Vorfällen geführt hat. Der Widerstand gegen staatlich verordnete Hygienemaßnahmen hat eine staatsfeindliche und antisoziale Subkultur entstehen lassen und auch allerlei Verschwörungstheorien Auftrieb gegeben.
„Mitglieder dieser Subkultur teilen den Glauben an eine geheime Macht, die die Menschheit kontrollieren, versklaven oder ausrotten will“, schreiben die Autoren der Studie. Diese allgegenwärtige Kraft wird oft als klein und elitär dargestellt und oft mit Juden in Verbindung gebracht.
Im vergangenen April beschloss die Regierung, die finanzielle Unterstützung für den Schutz jüdischer und muslimischer Minderheiten in der Schweiz zu erhöhen, und stellte jährlich 2,5 Millionen Schweizer Franken (2,7 Millionen US-Dollar) bereit, um die Sicherheit in Gotteshäusern wie Moscheen und Synagogen zu verbessern.
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