Riesiger Erdrutsch verfehlt knapp ein Schweizer Bergdorf

Riesiger Erdrutsch verfehlt knapp ein Schweizer Bergdorf

Um Mitternacht trat die Bola-Community in die blaue Phase ein – die fünf höchsten Risikostufen. © Keystone/Michael Buholzer


Ein großer Teil des eingestürzten Berges über Brienz/Brinzolz löste sich gegen Mitternacht und verfehlte das Dorf im Kanton Graubünden im Südosten der Schweiz.


Dieser Inhalt wurde am 16. Juni 2023 veröffentlicht


srf/keystone-sda/jdp

Der Erdrutsch habe einen riesigen Felsbrocken auf der Kantonsstrasse nach Lenzerheide in der Nähe des Dorfschulgebäudes hinterlassen, heisst es in einem Tweet der Gemeinde Albola, der am Freitag gegen 5 Uhr morgens gepostet wurde.

Es gab keine Berichte über Schäden im Dorf, das am 12. Mai evakuiert wurde.

„Wir gehen leider davon aus, dass noch mehr kommen wird“, sagte Christian Gartmann, ein Sprecher von Albola, am frühen Freitag gegenüber Keystone-SDA.

Bilder von Prinz vor und nach dem Erdrutsch vom 16. Juni. swissinfo.ch

Geologen sagten an einer Pressekonferenz am Freitagnachmittag, dass in der Nacht zwei Drittel der zwei Millionen Kubikmeter Gestein, die herabzustürzen drohten, auf den Berg oberhalb von Brienz gestürzt seien. Albula-Bürgermeister Daniel Albertin sprach von einem Glückstag. Experten hatten nicht damit gerechnet, dass der Schuttstrom vor dem Dorf aufhören und es völlig verschonen würde.

© Keystone/Michael Buholzer

Doch Andreas Hoehler, Geologe im Kanton Graubünden, sagte den Medien, dass die Brienzer Bürger weiterhin Geduld haben müssten, da die Sicherheit im Dorf noch nicht gewährleistet sei. Der Murgang, der sich stellenweise in einer Höhe von 12 Metern staut, ist noch nicht stabil.

Gartmann sagte, der riesige Felsbrocken sei nur zu hören, nicht zu sehen gewesen, weil er zu diesem Zeitpunkt so schwarz gewesen sei. Er sagte, die Steine ​​machten viel Lärm.

Siehe auch  Neue Forschung zur digitalen Wirtschaft

Um Mitternacht ruft die Gemeinde offiziell die „blaue Phase“ aus – die fünf höchsten Gefahrenstufen. „Über Brienz/Brinzauls hat ein ganz großes Ereignis begonnen. Das Tempo hat sich seit Donnerstagmorgen verzehnfacht“, twitterte die Albula-Gemeinde kurz nach Mitternacht. Die blaue Bühne wurde am Freitagnachmittag abgehoben.

Evakuierung

Brienz / Brinzolz liegt im Kanton Graubünden im Südosten der Schweiz, auf einer Höhe von etwa 1150 Metern.

Die 86 Bewohner wurden am 12. Mai evakuiert, nachdem Geologen gewarnt hatten, dass eine zwei Millionen Kubikmeter große Felsmasse, die über dem Dorf ragte, zerfallen könnte.

Beamte sagten damals, dass Experten eine 60-prozentige Wahrscheinlichkeit sahen, dass die Steine ​​in kleineren Fragmenten herunterfallen würden, die das Dorf oder Tal möglicherweise nicht erreichen würden, aber auch eine 10-prozentige Wahrscheinlichkeit, dass der gesamte Block einstürzen und Leben und Eigentum gefährden könnte.

Am 7. Juni durften die Bewohner zum ersten Mal seit ihrer Evakuierung vorübergehend in ihre Häuser zurückkehren, allerdings nur für 90 Minuten.


In Übereinstimmung mit den JTI-Standards

In Übereinstimmung mit den JTI-Standards

Mehr: SWI swissinfo.ch ist von der Journalism Trust Initiative akkreditiert

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert