Pilze als „Ziegel“ für den Bau nutzen
Forschende in Singapur und der Schweiz untersuchen den Einsatz von Pilzen, dem Hauptbestandteil von Pilzen, als nachhaltigen Baustoff. Es wurde eine Masse von Pilzen gezüchtet, die allgemein als „weißer Flaum“ bezeichnet wird. Wissenschaftler des Future Cities Lab glauben, dass dies nachhaltigen Lösungen für Gebäude und Bau weichen könnte.
Obwohl er von Natur aus zart ist, kann dieser „Flaum“ zu „Pilzsteinen“ für Mauerwerk verarbeitet werden. Die verzweigten Filamente bestehen aus Materialien wie Chitin und Zellulose, die bekanntermaßen stark sind, sagte Associate Professor Hortense Le Veran, eine Projektmitautorin im Rahmen des Global Future Cities Laboratory (FCL)-Programms. Das Programm wurde an der ETH Singapur lanciert – einem Verbundforschungszentrum zwischen Singapurer Institutionen und der Schweizerischen Universität ETH Zürich. Die Erforschung des Einsatzes von Pilzen im Hochbau ist auch eines von acht Projekten des Programms, die sich auf die Verbesserung der Nachhaltigkeit von Städten und Siedlungen konzentrieren.
Laut dem Global State of Buildings and Construction Report 2019 erzeugen Gebäude und Konstruktionen etwa 40 % des sich global erwärmenden Kohlendioxids. Mehr als ein Viertel der Emissionen stammt aus der Herstellung von Bauprodukten wie Glas, Zement und Stahl. Allein die Bau- und Abbrucharbeiten in Singapur verursachten 2019 die größte Abfallmenge – zwischen 1,4 Millionen und 1,6 Millionen Tonnen pro Jahr. Das Land sucht nun nach umweltfreundlichen Alternativen.
Myzel kann allein nicht direkt in einen umweltfreundlichen Baustein umgewandelt werden. Es braucht als Medium pflanzliche Abfälle oder Lebensmittelabfälle wie Sägemehl, Bambus oder Kaffee. Wenn der Pilz auf Beeten aus Sägemehl oder Maisstängeln wächst, verzweigt sich der Pilz und heftet sich an Abfallfragmente. Es dauert drei bis vier Wochen, bis das Pilznetzwerk wächst und sich mit jedem Abfallstück verbindet. Dann wird die Masse in eine Form gegossen, um daraus einen Pilzziegel zu formen. Sobald das Material sein volles Leben hinter sich hat, kann es kompostiert werden, anstatt Deponien zu füllen. Darüber hinaus berichtete 2019 eine abendfüllende Dokumentation mit dem Titel Fantastic Fungi, dass sich unter jedem Schritt im Wald 480 Kilometer Pilze befinden. Pilze sind nicht nur Fruchtkörper, sondern ein kleiner Teil des Pilzes. Dies bedeutet, dass der Großteil der Pilze unter der Erde wächst. Wissenschaftler sagen, dass diese ungewöhnliche Eigenschaft den Komplex zu einem vielversprechenden Baumaterial machen könnte.
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