Ostschweiz: Der Tourismus ist im Kanton St. Gallen von untergeordneter Bedeutung

Ostschweiz: Der Tourismus ist im Kanton St. Gallen von untergeordneter Bedeutung

St. Gallen lockt vor allem Tagestouristen an, etwa um die Klosterbibliothek zu besichtigen. (Archivfoto)
St. Gallen lockt vor allem Tagestouristen an, etwa um die Klosterbibliothek zu besichtigen. (Archivfoto)

Schlussstein

Eine angebliche Äußerung des St. Galler Bezirksrats Piet Tiner (FDP) veranlasste zwei zentristische Bezirksräte, eine Motion zurückzustellen. Es geht um die Frage, wie wichtig der Tourismus für den Kanton St. Gallen ist und ob Kürzungen zu seiner Förderung geplant sind.

„Das Geld, das für den Tourismus ausgegeben wird, ist sowieso wertlos.“ Dieser Satz wird Kreisrat Pete Tenner (FDP) zugeschrieben, heißt es in einem Antrag zweier zentristischer Kreistagsabgeordneter Anfang Juni. Die beiden Abgeordneten wollen von der Regierung wissen, was den Chef des Wirtschaftsdepartements zu solchen Aussagen veranlasst habe.

In der Antwort der Regierung wurde das Urteil nicht ausdrücklich dementiert. Tiners Aussagen zielten darauf ab, eine sorgfältige Verwendung der Mittel sicherzustellen und Investitionen in Sektoren zu lenken, die „eine höhere direkte und indirekte Wertschöpfung versprechen“, heißt es in der Antwort.

In dieser Initiative wollten Daniel Grünenfelder und Boris Čerki wissen, ob die Mittel für den Tourismus gekürzt werden. Sie forderten die Regierung zudem auf, die Bedeutung des Tourismus für den Kanton klarzustellen. Sie verlangten einen Vergleich der Wertschöpfung mit anderen Kantonen.

Es ist kein Touristenviertel

„Nein“, antwortete die Regierung auf die Frage nach den Kürzungen. Sie behält sich jedoch vor, den gezielten Einsatz der kantonalen Mittel, auch im Bereich der Tourismusförderung, „regelmässig zu überprüfen“.

Beim Vergleich der Bruttowertschöpfung hinkt St. Gallen hinterher. Die wirtschaftliche Bedeutung des Tourismus sei im Vergleich zu traditionellen Tourismuskantonen „absolut betrachtet eher gering“, schreibt die Regierung. Der Wert im Jahr 2021 erreichte 1,8 Prozent des BIP. Der Schweizer Durchschnitt liegt bei 2,1 Prozent.

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Der Anteil der Erwerbstätigen im Tourismus beträgt im Kanton 3,0 %, im Vergleich zu rund 3,8 % in der Gesamtschweiz. Die Regierung erklärte, dass die Zahlen von St. Gallen mit denen von Zürich vergleichbar seien. Dort liegt die touristische Wertschöpfung bei 1,6 %, der Beschäftigungsanteil bei 3,2 %.

Dagegen sind die Zahlen in den eigentlichen Tourismuskantonen recht unterschiedlich: In Graubünden sind 14,8 Prozent der Beschäftigten im Tourismus tätig, die Wertschöpfung liegt bei 9,4 Prozent.

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