Falcon steht als erste Bank in der Schweiz vor einem Geldwäschereiverfahren
Erstmals in der Schweiz ist eine Schweizer Bank wegen mutmasslicher Geldwäschereiverbrechen vor Gericht verklagt worden.
Dieser Inhalt wurde am 27.09.2021 – 13:02 Uhr veröffentlicht
swissinfo.ch/mga
Die Private Falcon Bank, die ihren Betrieb eingestellt hat, wird beschuldigt, einem ihrer ehemaligen Manager geholfen zu haben, 3,8 Millionen US-Dollar (3,5 Millionen CHF) aus dem malaysischen Staatsfonds 1MDB zu unterschlagen. Auch der frühere Vorstandsvorsitzende der Bank, Eduardo Lehmann, wird in einem am Montag begonnenen Verfahren vor dem Bundesstrafgericht angeklagt. Beide Seiten wiesen die Vorwürfe zurück.
Schweizer Behörden haben die in den 1MDB-Skandal verwickelten Banken angegriffen. Die Privatbank Falcon, die sich im Besitz von Abu Dhabi befindet, wurde 2016 angewiesen, 2,5 Millionen Schweizer Franken an illegal erzielten Gewinnen abzuliefern, und beschloss dann, ihre Tätigkeit in der Schweiz einzustellen. Im selben Jahr musste die BSI Bank ihr Geschäft auf Druck der Finanzaufsicht verkaufen und ihre Türen schließen. Andere Banken wurden von der Finanzaufsicht im Zusammenhang mit 1MDB gerügt.
Die Schweizer Staatsanwälte haben daraufhin eine Strafanzeige gegen Falcone eingereicht, die zum aktuellen Prozess in Bellinzona in der Südschweiz führte. Dies ist das erste Mal, dass eine Bank auf Schweizer Boden wegen Geldwäscherei verfolgt wird.
klares Signal
Vor fünf Jahren beklagte der Chef der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht (FINMA), dass Bussen allein nicht die gewünschte Wirkung zur Verhinderung von Geldwäscherei hätten.
Der Falcon-Prozess ist ein deutliches Zeichen dafür, dass die Schweizer Behörden verstärkt gegen korrupte Banken vorgehen.
In einem Fall, der nichts mit Falcon oder dem 1MDB-Skandal zu tun hat, haben die Staatsanwälte Anklage gegen Credit Suisse erhobenExterner Link Die Bank im vergangenen Jahr wegen angeblicher Versäumnisse bei der Verhinderung von Geldwäsche.
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