Deutsche Millionäre übertragen ihr Vermögen vor den Wahlen
-
Reuters, Zürich, Schweiz
Banker und Steueranwälte sagten, ein möglicher Abrutsch nach links bei den Wahlen in Deutschland am Sonntag erschrecke Millionäre und verlagere ihr Vermögen in die Schweiz.
Wenn die Mitte-Links-Sozialdemokraten (SPD), die harte Linke Lenke und Grüne an die Macht kommen, könnten die Wiedereinführung der Vermögenssteuer und die Verschärfung der Erbschaftssteuer auf der politischen Agenda stehen.
„Für Superreiche ist das sehr spannend“, sagte ein in Deutschland ansässiger Steueranwalt mit umfangreichen Schweizer Aktivitäten. „Unternehmerfamilien sind sehr besorgt.“
Foto: Reuters
Der Schritt zeigt, wie viele wohlhabende Menschen die Schweiz trotz der Bemühungen, ihr Image als sicherer Hafen für Milliardäre abzubauen, immer noch als attraktiven Ort zum Vermögensaufbau ansehen.
Kein Land verfügt über mehr Auslandsvermögen als die Schweiz und die Zuflüsse beschleunigten sich im vergangenen Jahr zugunsten von Grossbanken wie UBS, Credit Suisse und Julius Bär.
Geopolitische Spannungen und Ängste vor den wirtschaftlichen Folgen der COVID-19-Pandemie haben die politische Stabilität in der Schweiz attraktiv gemacht.
Daten der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich zeigen, dass die Einlagen deutscher Haushalte und Unternehmen bei Banken in der Schweiz im ersten Quartal um rund 5 Milliarden US-Dollar auf 37,5 Milliarden US-Dollar gestiegen sind, Aktien, Anleihen oder Finanzprodukte nicht eingerechnet.
Aktuellere Zahlen sind nicht verfügbar, aber Insider sagen, dass die Zuflüsse fortgesetzt wurden.
„Ich habe wie in den letzten drei Monaten überdurchschnittlich viel Neugeld gebucht“, sagte ein erfahrener Kundenberater einer Schweizer Grossbank, die hauptsächlich mit Deutschen zu tun hat.
Florian Dorselen, Head of Europe bei LGT Wealth Management, sagte:
Ich kenne einige deutsche Unternehmer, die auch außerhalb Deutschlands Fuß fassen wollen, wenn es mal schlecht läuft. [leftist] Ein hochrangiger Schweizer Banker sagte:
Eine Umfrage am Donnerstag ergab, dass die Sozialdemokraten mit einem Vorsprung von 25 Prozent auf die scheidende konservative deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel um vier Punkte Vorsprung haben.
Die Sozialdemokraten wollen die Vermögenssteuer wieder einführen und die Erbschaftssteuer erhöhen, während die Grünen als potenzieller Koalitionspartner eine höhere Vermögenssteuer planen.
Der Steueranwalt sagte, dass zwar beide eine Einkommensteuererhöhung für Besserverdiener vorsehen, eine Vermögenssteuer aber mehr Geld einbringen würde.
Er sehe einen erhöhten Beratungsbedarf seitens der Kunden. Einige Unternehmer hätten versucht, sich zu schützen, indem sie neue Investitionen über ein Unternehmen in der Schweiz tätigen oder Vermögenswerte an eine Institution in Liechtenstein übertragen.
Andererseits ist es nicht mehr sinnvoll, Bargeld einfach auf ein Schweizer Bankkonto zu überweisen.
Unter enormem internationalen Druck teilen die Schweizer diese Kontodaten mit den Steuerbehörden in den Heimatländern der Kunden.
Der Finanzplatz Schweiz zeichnet sich durch Stabilität, Rechtssicherheit und hohe finanzielle Leistungsfähigkeit aus. Sie biete jedoch keinen Schutz vor Steuerhinterziehung, sagte ein Sprecher des Schweizer Staatssekretariats für internationale Finanzangelegenheiten.
Dorselen sagte, er habe kürzlich mit einem deutschen Geschäftsmann gesprochen, der befürchtete, dass Deutschland ausländische Vermögenswerte oder Transaktionen stark besteuern würde, was die Sicht der Schweiz als sicherer Hafen für Kapital festigte.
„Ich persönlich gehe davon aus, dass weiterhin bedeutende Vermögenswerte in die Schweiz transferiert werden“, sagte er.
Dutzende vermögende deutsche Geschäftsleute hätten sich in den vergangenen Monaten nach einem Wohnort in einem steuergünstigen Vorort am Zürichsee erkundigt, sagte ein Lokalpolitiker.
Kommentare werden moderiert. Bewahren Sie Kommentare zum Artikel auf. Hinweise, die obszöne oder obszöne Sprache enthalten, persönliche Angriffe jeglicher Art, Werbung und Nutzersperre werden entfernt. Die endgültige Entscheidung liegt im Ermessen der Taipei Times.
„Böser Kaffee-Nerd. Analyst. Unheilbarer Speckpraktiker. Totaler Twitter-Fan. Typischer Essensliebhaber.“