Covid-Zertifizierung ist nicht so einfach, wie es den Auslandschweizern scheint
In Ländern außerhalb der Europäischen Union lebende Schweizer, die einen in der Schweiz nicht zugelassenen Covid-Impfstoff erhalten haben – wie zum Beispiel AstraZeneca – haben hier keinen Anspruch auf ein gültiges Covid-Zertifikat.
Dieser Inhalt wurde am 28.07.2021 – 16:04 Uhr veröffentlicht
Keystone-SDA/SRF/DOS
Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) hat am Mittwoch eine vom öffentlich-rechtlichen Sender SRF ausgestrahlte Story über einen Schweizer Bürger bestätigt, der in Jordanien geimpft wurde, aber in der Schweiz kein Covid-Zertifikat erhält.
Demzufolge muss eine Frau noch einen Test machen und ein negatives Ergebnis vorweisen, wenn sie an Veranstaltungen teilnehmen möchte, die das Vorzeigen eines gültigen Covid-Zertifikats erfordern, teilte das SRF mit.
In der Schweiz betrifft dies vor allem Grossveranstaltungen wie Konzerte oder Sportveranstaltungen; Bei Konzerten und kleineren Veranstaltungen sowie dem Zutritt zu Restaurants liegt es im Ermessen der Veranstalter und Eigentümer, ein gültiges Zertifikat anzufordern oder nicht.
Voraussetzung für den Erhalt eines Impfausweises sei, so das BAG, dass die Person die erforderliche Anzahl an Dosen eines bereits in der Schweiz zugelassenen Impfstoffs erhalten habe – also Pfizer/BioNTech, Moderna oder Johnson & Johnson.
Der in 181 Ländern weltweit eingesetzte AstraZeneca-Impfstoff ist in der Schweiz nicht zugelassen. Beamte der Gesundheitsbehörde Swissmedic erhielten die Anfrage im Oktober letzten Jahres, warten jedoch noch auf solidere klinische Daten.
Wenn ein Auslandschweizer in einem EU-Land komplett mit AstraZeneca geimpft wurde, konnte er ironischerweise trotzdem problemlos an den Grossanlässen hier teilnehmen, da die Schweiz offiziell das EU-Covid-Zertifikat anerkennt.
Am 9. Juni gaben die Schweiz und die Europäische Union bekannt, dass sie ihre Diplome gegenseitig anerkannt haben, um grenzüberschreitende Reisen und Freizügigkeit im Zuge der Öffnung der Länder für die Sommerferien zu erleichtern.
Es ist das zweite Mal innerhalb von zwei Wochen, dass die Auslandschweizer wegen Impfproblemen in den Schlagzeilen sind. Vor zwei Wochen beklagte die Auslandschweizer-Organisation (ASO) die Weigerung der Regierung, Schweizerinnen und Schweizer, die in Gebieten leben, in denen sie keine Impfung erhalten können, in ihren Impfplan aufzunehmen.
ASO-Präsident Remo Gissin sagte, die Entscheidung der Schweizer Regierung, die in der Schweiz lebenden Personen zu priorisieren, sei eine Verletzung der Gleichstellungsrechte von Schweizer Expats.
„Kaffeeliebhaber. Leser. Extremer Zombiefanatiker. Professioneller Alkoholanwalt. Lebenslanger Fernsehliebhaber.“