Beziehungen und Forschung zwischen der Schweiz und der Europäischen Union: Wie geht es weiter? Ein Leitfaden für Einreisende in die Schweiz
Universitäten sagen, dass die Spitzenposition der Schweiz in der Forschung von der Anbindung an die wichtigsten europäischen Förderprogramme abhängt. SWI swissinfo.ch untersucht die Haltung des Staates nach dem Streit mit Brüssel um das „Rahmenabkommen“.
Am 26. Mai gab die Schweizer Regierung bekannt, dass sie ein institutionelles Abkommen mit der Europäischen Union abgelehnt habe und damit das Ende der jahrelangen Verhandlungen über einen Rahmenvertrag zur Regelung der langfristigen Beziehungen markiert.
Die Beteiligung der Schweiz an den wichtigsten Forschungsförderprogrammen der Europäischen Union Horizon Europe und dem Studierendenaustauschprogramm Erasmus+ ist nicht Gegenstand dieser institutionellen Vereinbarung. Es ist jedoch zu befürchten, dass die EU als Reaktion darauf ausfallen wird, die Schweiz aus ihren Forschungs- und Austauschprogrammen auszuschließen. Dies geschah 2014 nach dem umstrittenen Schweizer Votum zur Wiedereinführung von Einwanderungsquoten für EU-Bürger.
Die Schweiz konnte anschliessend an Horizon 2020 – der zweitgrößten öffentlichen Geldquelle für Schweizer Forschende – beitreten und wollte sich an der Nachfolge von Horizon Europe 2021-2027 beteiligen. Aber das Land ist immer noch von einer vollständigen Teilnahme am Programm Erasmus+ blockiert. Universitäten und Studierende drängen darauf, sich wieder an beiden Programmen zu beteiligen, was sie für wesentlich halten.
Universitäten sagen, dass die internationale Zusammenarbeit von zentraler Bedeutung ist und dass die Schweiz Gefahr läuft, ihre Attraktivität und Wettbewerbsfähigkeit zu untergraben, wenn sie nicht Teil von Horizon ist.
Was sind die nächsten Schritte zur Teilnahme der Schweiz an Horizon Europe und Erasmus+?
Horizont Europa
Die Schweizer sind grundsätzlich startklar. Das Parlament hat die Zusendung der Mittel für die Schweizer Beteiligung besiegelt Horizont Europa Im Dezember 2020. Verwandte . wurde ebenfalls aufgenommen Euratom Das Programm umfasst nukleare Forschung und Innovation ITER Das Giant Nuclear Fusion Project und das Digital Europe Programm zur Förderung digitaler Technologien.
Zudem wurde das Schweizer Verhandlungsmandat zu Horizon Europe verabschiedet und im März 2021 ein revidierter nationaler Erlass zu diesem Thema in Kraft getreten.
„Die Schweiz hat damit die notwendigen Schritte für ihren Beitritt zu Horizon Europe und vielen anderen Programmen unternommen und wartet nun auf entsprechende Schritte der Europäischen Kommission“, so das Schweizer Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (eine Serie) swissinfo.ch in den Kommentaren per E-Mail. Es haben noch keine formellen Verhandlungen stattgefunden.
Wichtiger Hinweis: Die Schweizer Beteiligung am Horizon-Programm ist Teil der ersten Serie von bilateralen Abkommen mit der Europäischen Union, die 2002 in Kraft getreten sind. Dieses Abkommen muss erneuert werden, um weiterhin am Programm teilnehmen zu können.
Erasmus +
Die Schweiz hat derzeit Partnerstatus für Erasmus + (2014-2020) Teilnahmebedingungen Begrenzt für individuelle Projekte. Der Bundesrat (Schweizer Regierung) strebt jedoch für das Erasmus+ Programm 2021-2027 den Status eines assoziierten Landes (volle Teilnahme) an. Die Schweiz warte darauf, dass die Europäische Union entsprechende Schritte ergreift, teilte die Organisation mit. Das SBFI fügte hinzu, dass bei erfolgreichen Verhandlungen über die vollständige Verknüpfung dem Parlament eine Förderzahlung vorgelegt werde, sobald die notwendigen Kosten zuverlässig geschätzt seien.
In der Zwischenzeit wird die von der Schweiz geförderte temporäre Börsenlösung, das Swiss-European Mobility Programme (SEMP), weitergeführt. Die Finanzierung dafür in Höhe von rund 200 Millionen Schweizer Franken (221 Millionen US-Dollar) wurde für 2021-2024 im Herbst 2020 gesichert.
Wie steht die Schweiz zu den Bedenken der Hochschulen gegenüber der Forschung?
Das SBFI sagte, die Folgen des Rahmenabkommensbeschlusses des Bundesrates zur Assoziierung der Schweiz an Horizon Europe seien „derzeit nicht abschätzbar“.
Die vereinbarte Mittelverteilung identifiziert drei mögliche Szenarien: Vollengagement, Teilengagement oder Drittlandengagement. Damit ermöglicht diese Botschaft die Förderung von Schweizer Forschenden auch dann, wenn nur die Schweiz als Teilstaat oder Drittland teilnimmt. „Daher ist die Finanzierung der Schweizer Teilnehmenden in allen Drittstaaten-offenen Verbundprojekten gewährleistet“, so SBFI.
Schweizer Teilnehmende an Verbundprojekten erhalten im Falle des Drittstaatsstatus ihre Förderung direkt vom SBFI, wie bereits beim Teilengagement 2014-2016 European Research (ERC), das von der Europäischen Kommission positiv evaluiert wurde.
Was sagt SERI noch?
betont, dass die Schweiz ein exzellenter Forschungs- und Innovationsstandort und ein aktiver Partner im Europäischen Forschungs- und Innovationsraum bleibt. Er argumentiert, dass die Einstufung des Hochschul- und Forschungsstandortes Schweiz in mehr als einer Hinsicht erfolgen kann. „Es wäre daher im Interesse der EU, die Schweiz an Bord zu haben“, sagte das SBFI.
EU-Flaggschiffprogramm
Das Neunte Rahmenprogramm für Forschung und Innovation der Europäischen Union (Horizon Europe; 2021-2027) ist auf EU-Seite am 12. Mai 2021 offiziell in Kraft getreten. Es hat ein Volumen von 95,5 Milliarden Euro (105 Milliarden Franken).
Sein Start wurde aufgrund von Meinungsverschiedenheiten zwischen den Mitgliedstaaten und der Kommission darüber, ob Nicht-EU-Länder wie die Schweiz an sensiblen Quanten- und Weltraumprojekten teilnehmen dürfen, vollständig verschoben. WissenschaftWirtschaftsberichte.
An Erasmus+ 2021-2027 nehmen mehr als 30 europäische Länder teil (Budget 26,2 Milliarden Euro), darunter viele Nicht-EU-Länder.
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